Der Strukturwandel bewirkt Zuzug in die Lausitz. Doch nicht überall lösen neue Nachbarn Begeisterung aus. Was man tun kann, um alte und neue Lausitzer zusammen zu bringen, schreibt Pfarrer Simon Klaas im Gastkommentar.
Von Simon Klaas
Ich bin immer ein Zugezogener gewesen. Zumindest seitdem ich denken kann. Einen Heimatort, wo der Rest meiner Familie ist, habe ich nicht. In meinem Leben gehört das Umherziehen selbstverständlich dazu. Ich komme aus Genf in der Schweiz, habe gelebt in den Walliser Alpen, an der Greifswalder Ostsee und in Berlin. Mir fehlt die Sichtweise des Alteingesessenen. So einer wie ich, der ist natürlich auf wohlmeinende Menschen vor Ort angewiesen. Oder, wenn sie das nicht sind, dann zumindest auf andere Zugezogene – denn geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid.
Das Wort Strukturwandel löst aufgrund meiner Biografie eher positive Assoziationen und Gefühle aus. Nicht zuletzt auch meine religiöse Tradition enthält dieses Element der steten Wandlung und Verwandlung: Ein beliebtes Kirchenlied aus der Wendezeit hat den Titel „Vertraut den neuen Wegen“. Es wird gerne bei Kirchensynoden gesungen, wenn unliebsame Reformen beschlossen werden sollen. So etwa das neue Gemeindestrukturgesetz, das Kleinstgemeinden auffordert, sich zu größeren Einheiten zusammenzuschließen. Aber für mich ist das selbstverständlich: Alles ist im Fluss, alles verändert sich. Die Gesellschaft genauso wie die Kirche…
Dies ist ein Text aus dem Neue Lausitz Briefing vom 02. November 2022.

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