Britta Ernst gibt auf

Auf den Personalmangel in Schulen und Kitas fand Britta Ernst keine Antworten. Nun ist Brandenburgs Bildungsministerin zurückgetreten. In der Lausitz hinterlässt sie bleibende Spuren.  

von Christine Keilholz

Sie geht, weil sie den Lehrermangel nicht mehr bewältigen kann. Ihren Rücktritt am Montagmittag begründete Britta Ernst (SPD) mit der wachsenden Herausforderung, den Unterricht in allen Regionen Brandenburgs sichern zu müssen. Und mit der fehlenden Unterstützung aus den Reihen der eigenen Partei. Ihre Vorschläge, die Lehrkräfte im kommenden Schuljahr nach Bedarf übers Land zu verteilen, wurden in der SPD-Fraktion vehement bekämpft.

Der Lehrermangel werde die Politik in den nächsten zehn bis 20 Jahren begleiten, schrieb die Ministerin in ihrer Abschiedserklärung. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir die anstehenden Herausforderungen nur mit maximaler Geschlossenheit bewältigen werden. Diese Geschlossenheit ist nicht mehr gegeben.“ Ob Ernsts Nachfolger, der bisherige Staatssekretär Steffen Freiberg, die Geschlossenheit finden wird, ist fraglich.  

Nach Covid kam der Lehrermangel geballt 

Britta Ernst war eine ungewöhnliche Erscheinung im Potsdamer Kabinett. Die Karrierepolitikerin aus Norddeutschland verfügte als Zugezogene über kein Landtagsmandat, als sie 2017 in Brandenburg ankam. Als Ehefrau des Bundeskanzlers war die Bildungsministerin zwar von besonderem Interesse, teilt mit Olaf Scholz jedoch die Vorliebe für spärliche Kommunikation. In der Folge wurde man nicht recht warm miteinander zwischen Ministerium und Landtag. Die Notlagen der Corona-Pandemie haben davon zwar zeitweise abgelenkt. Doch da wurde die Ministerin – die gleichzeitig der Kultusministerkonferenz vorstand – zur Zielscheibe für allen Unmut über nicht funktionierenden Fernunterricht, zusammengebrochene Konferenzsysteme und schleppend anlaufende Schulclouds.  

Dies ist ein Beitrag aus dem Neue Lausitz Briefing vom 18. April 2023.

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