„Die Lausitz braucht einen Games-Studiengang“

Kristian Metzger ist Games-Unternehmer und Teil einer attraktiven Wachstumsbranche, von der die Lausitz noch wenig weiß. Dabei könnte die Region mit Games auf einen Schlag sexy für internationale junge Leute werden, sagt Metzger im Interview.

Herr Metzger, die Lausitz ist auf der Suche nach neuen Gewinner-Branchen. Von Games ist aber nie die Rede. Woran liegt es?
Es gibt viel Unwissenheit da draußen. Die Games-Branche ist heute größer als Film und Kino zusammen, trotzdem haben Computerspiele in Deutschland keinen guten Ruf. Meine Eltern haben mir früher gesagt: Mach doch was Vernünftiges! Jetzt habe ich eine Computerspiel-Firma mit 63 Leuten. So unvernünftig war es wohl doch nicht. Wir müssen immer wieder vermitteln, dass wir wirklich Geld verdienen und Leute beschäftigen. Aber ich kann jeder Stadt und jeder Region nur sagen: Wenn ihr jung sein wollt, dann sind Games sehr viel interessanter als Energietechnik, oder?

Es gibt sicher Regionen, die das schon verstanden haben?
Berlin natürlich. Hier gibt es das sogenannte Medienboard, das ist die Berliner Variante von Regionalförderung, nur für Entertainment. So etwas würde auch in der Lausitz helfen, um junge, bekannte Unternehmer anzuziehen. Was so etwas bringen kann, haben wir mit der Spieleförderung gesehen, die der Bund seit 2020 gewährt. Das hat der Branche großen Auftrieb verschafft. Jedenfalls werden wir zurzeit sehr umworben.

Wer wirbt um Sie?
Saudi-Arabien geht aktuell mit voller Kraft in die Gamesbranche. Wenn ich ein Büro in Riad eröffne, dann zahlt mir der Staat drei Jahre lang nicht nur das Büro, sondern auch die Mitarbeiter. Nun ist Saudi-Arabien nicht der Staat, wo ich gern eine Niederlassung gründen möchte. Aber ich erwähne das trotzdem mal. Da ist Deutschland noch ein bisschen schlafmützig.

Kristian Metzger, 48, hat 2015 mit Freunden das Startup „Stratosphere Games“ gegründet, das er inzwischen allein leitet. Studiert hat er einige Semester Medizin, dann Publizistik. Nach zwölf Jahren als Journalist mit Spezialgebiet Games entschied er sich für die Selbständigkeit.
Mit Kristian Metzger sprach Christine Keilholz.

Dies ist ein Beitrag aus dem Neue Lausitz Briefing vom 03. Mai 2023.

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