Cottbus verliert mit dem Intendanten Stephan Märki und dem Klinikchef Götz Brodermann zwei zentrale Führungskräfte. Gleichzeitig nehmen etliche Landesbedienstete ihren Dienst auf. Was heißt das für die Machtverhältnisse in der Stadt?
von Christine Keilholz
Zweimal musste Cottbus‘ Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) jüngst den Abgang von Führungspersonal in der Stadt kommentieren. Im Fall von Stehpan Märki klang das so: „Es ist immer bedauerlich, wenn prägende Persönlichkeiten ihre persönliche Entwicklung neu justieren und dabei der Anschein entsteht, dies sei eine Entscheidung gegen Cottbus“, erklärte Schick. „Ich weiß, dass dem nicht so ist.“ Struktureller Wandel sei oft auch personeller Wandel.
Der Intendant des Staatstheaters verlässt Cottbus. Stephan Märki werde auf eigenen Wunsch seinen im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, teilte das brandenburgische Kulturministerium Ende vergangener Woche überraschend mit. Der Schweizer kündigte damit nach nur drei Jahren in der Lausitz seinen Rückzug an. Über Cottbus, die Lausitz und den strukturellen Wandel verlor Märki in seiner Begründung keine Worte. Dagegen verwies er auf seine „persönliche Uhr“, die ihm nahelege, den Staffelstab zum Ende der Vertragslaufzeit weiterzugeben.
Kulturministerin Manja Schüle (SPD) äußerte ebenfalls Bedauern über die persönliche Entscheidung des 68-jährigen Theatermachers und schob den Satz nach: „Für einen Abgesang ist es noch deutlich zu früh.“ Dennoch: Nimmt man gerade die Häufung von Personalwechseln dazu, steht die Stadt, die so sehr um internationales Spitzenpersonal wirbt, momentan ziemlich verlassen da.
Wichtigster Angestellter geht nach München
Die zweite Person, die geht, reißt möglicherweise ein bedeutenderes Loch in die Reihen der Cottbuser Führungskräfte. Der Geschäftsführer des städtischen Carl-Thiem-Klinikums, verlässt die Stadt. Götz Brodermann wechselt in gleicher Funktion zur München Klinik gGmbh, deren Aufsichtsrat verkündete die für Cottbus brisante Entscheidung am Freitag. Und erwischte OB Schick damit kalt. Der SPD-Oberbürgermeister muss ein halbes Jahr nach Amtsübernahme den Verlust seines wichtigsten kommunalen Angestellten verdauen. …
Dies ist ein Beitrag aus dem Neue Lausitz Briefing vom 06. Juni 2023.

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