NEWS / WÄRMEVERSORGUNG IN SPREMBERG, WEIßWASSER UND HOYERSWERDA
Der Streit um die Fernwärmeversorgung für die Lausitzer Städte spitzt sich zu. Der Grünen-Politiker Michael Kellner hat den Vorstandschef der Leag, Adolf Roesch, offen kritisiert. Es geht um dessen Weigerung, die Städte Weißwasser, Hoyerswerda und Spremberg weiterhin mit Fernwärme zu versorgen. Kellner hielt bei der Infrastrukturkonferenz in Cottbus Roesch vor, durch die kurzfristige Kündigung der Versorgungsverträge bei den Kommunen der Lausitz-Runde massiv an Vertrauen eingebüßt zu haben.
„Ein guter Austausch reicht nicht, wenn Sie dafür sorgen müssen, dass die Heizungen im Winter nicht kalt bleiben“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär bei der Infrastrukturkonferenz in Cottbus am vergangenen Dienstag. Die Leag hatte den Städten und Stadtwerken im Herbst angekündigt, nur noch bis Ende 2025 Abwärme aus den Kohlekraftwerken zu liefern.
Klärungsgespräch ohne Ergebnis
Roesch begründete diesen Schritt gegenüber Neue Lausitz mit der rapide steigenden Stromproduktion aus Sonne und Wind. Diese sorge vor allem im Sommer zeitweise für so viel günstigen Strom, dass die Kohlekraftwerke nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können und heruntergefahren werden müssen. Abwärme entsteht in dieser Zeit keine mehr. Dass ein solches Szenario bereits deutlich früher als der spätestens 2038 geplante Kohleausstieg eintreten könnte, hätte laut Roesch allen Beteiligten klar sein müssen.
Anders sehen das die betroffenen Städte, die nun innerhalb weniger Monate eine alternative Wärmeversorgung auf die Beine stellen müssen. Hierzu laufen auch Gespräche mit regionalen Industriebetrieben, bei denen Abwärme anfällt, sagte Sprembergs Bürgermeisterin Christiane Herntier (parteilos) auf Anfrage von Neue Lausitz. „Wir werden eine Lösung finden, um die Versorgung zu gewährleisten“, versicherte Herntier. Diese könnte aus mobilen Heizkesseln oder der Reaktivierung alter Heizkraftwerke bestehen. Ein Gespräch der Bürgermeisterin mit Leag-CEO Roesch am Rande der Infrastrukturkonferenz brachte laut Informationen von Neue Lausitz keine Ergebnisse. gewi