INTERVIEW / KNUT ABRAHAM ÜBER TRUMP, DIE UKRAINE UND EUROPAS SICHERHEIT

Europa muss sich auf weitere Magenschläge des US-Präsidenten einstellen, sagt der CDU-Außenpolitiker Knut Abraham. Jetzt komme es auf Europas Einheit an. Die Lausitz sollte sich für Ansiedlungen der Rüstungsindustrie öffnen.

Herr Abraham, Sie sind Diplomat. Was war da los am Freitag zwischen Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump im Weißen Haus?

Diplomatie bedeutet, immer auf alles vorbereitet zu sein. Das haben beide Seiten nicht beherzigt. Die Amerikaner waren schlecht darauf vorbereitet, dass Selenskyj so stark zu seinen Überzeugungen steht und sich nicht in den Staub wirft. Und Selenskyj war auf die Ruchlosigkeit und Brutalität nicht gut vorbereitet. Beides zusammen ergibt das perfekte Chaos. Das war eine komplett unwürdige Situation.

Sind Sie jetzt noch Transatlantiker?

Ja. Wir müssen differenzieren, weil das Band zu den Vereinigten Staaten einfach sehr wichtig für uns ist. Europa und die USA haben noch immer die größten Schnittmengen weltweit. Allerdings: Wir können der jetzigen amerikanischen Regierung nicht vertrauen. Wir müssen uns auf weitere Magenschläge von Donald Trump einrichten müssen. Trump ist, wie auch Putin, ein Feind Europas.

Das ist ein hartes Wort.

Aber leider wahr. Trump ging es schon in seiner ersten Amtszeit, da allerdings noch schlecht vorbereitet und ungeschickt agierend, darum, Europa zu schwächen und möglichst zu zerstören. Trump macht das aus wirtschaftlichem Interesse. Er sieht, wie bedeutend Europa ist und wie groß die Macht dieses Binnenmarkts mit fast 500 Millionen Menschen. Früher ging es ihm darum, die Einheit Europas aufzubrechen. Jetzt sehen wir, wie seine Administration den Dialog mit den europäischen Institutionen blockiert u…