Hoyerswerda plant Wärmeversorgung mit Gas

8. April 2025

NEWS / KOHLEAUSSTIEG IN DER LAUSITZ

Neben Spremberg und Weißwasser ist auch Hoyerswerda von der Entscheidung der Leag betroffen, die Fernwärmeversorgung aus dem Kraftwerk Schwarze Pumpe zeitnah zu beenden. „Das war natürlich schwer zu verdauen. Aber nach anderthalb Jahren Geeier sind wir auch froh, jetzt eine wirkliche Deadline als Ziel vor Augen zu haben“, erklärte Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) gegenüber Neue Lausitz.

Anders als Weißwasser und Spremberg, deren Lieferverträge bereits zu Beginn des nächsten Jahres auslaufen, bleibt Hoyerswerda bis Anfang 2028 mehr Zeit zur Transformation der städtischen Wärmeversorgung. Die Grundlast soll künftig über ein Gaskraftwerk gedeckt werden, das aktuell nur bei Verbrauchsspitzen in Betrieb genommen wird. Für künftige Spitzen werden zwei bis drei Blockheizkraftwerke errichtet, kündigte Ruban-Zeh an.

Akzeptanz durch Dialog und Bürgerbeteiligung

Mittelfristig wird also weiterhin mit fossilen Energieträgern geheizt. „Es mag erstmal wie ein Rückschritt klingen, dass wir die Grundlast erstmal wieder über unser Gaskraftwerk decken müssen, aber parallel bauen wir an einer erneuerbaren Versorgung“, so Ruban-Zeh. Die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda hätten sich bereits Flächen gesichert, auf denen bis 2030 eine Solarthermie-Anlage und ein Erdbeckenspeicher für Wärme entstehen sollen. Außerdem sei eine große Wärmepumpe am Scheibe-See geplant. Diese könnte künftig etwa die Hälfte der benötigten Wärme erzeugen.

Durch das nahegelegene Kohlekraftwerk, bei dem viel Abwärme anfällt, profitierte Hoyerswerda bislang von rekordverdächtig niedrigen Wärmepreisen. Fest steht nun, dass die Wärme in Zukunft teurer werden wird. Das könnte zulasten der Akzeptanz gehen. Der Rathauschef setzt auf Austausch: „Das Thema haben wir bereits beim Bürgerdialog thematisiert. Da gab es nicht einen, der gesagt hätte, die Kohle muss weiter verstromt werden.“ Die Stadt plant zudem ein Beteiligungsmodell, Damit sollen Bürgerinnen und Bürger in den den Ausbau der erneuerbaren Versorgung investieren können, so Ruban-Zeh.