NEWS / SCHULEN IN DER OBERLAUSITZ
Das Landesschulamt plant, Schulassistenten in Sachsen über ein Bundesprogramm finanzieren zu lassen – und so den Landeshaushalt zu entlasten. Der Präsident des Amts, Patrick Schreiber, empfahl Schulassistenten mit auslaufenden Verträgen, „die Bewerbung an einer Startchancenschule in Erwägung zu ziehen.“ Das geht aus einem Brief Schreibers hervor, der Neue Lausitz vorliegt. Das Startchancenprogramm ist eigentlich als zusätzliche Unterstützung besonders prekärer Schulen gedacht.
Auf Anfrage stellte eine Sprecherin der neuen Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) klar, dass mit dem Programm keine Landesmittel ersetzt werden dürfen: „Die Zusätzlichkeit der Mittel ist sicherzustellen.“ Das Programm unterstützt Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Kinder.
Ziel ist, dass alle Kinder die Schule mit soliden Basiskompetenzen wie Rechnen, Lesen oder Schreiben verlassen. Das Programm läuft seit dem Schuljahr 2024/25. Insgesamt wollen Bund und Länder über 10 Jahre rund 20 Milliarden Euro an ca. 4.000 Schulen ausreichen.
Programm für mehr Bildungsgerechtigkeit
Die sächsischen Schulassistenten sollen Lehrer entlasten, damit diese sich auf die Kernaufgabe Unterricht konzentrieren können. In Sachsen gibt es 1.066 Schulassistenten, wobei knapp 600 dieser Stellen in diesem Jahr auslaufen, beginnend im Juni. Schulassistenten gibt es in Sachsen seit 2016, der heutige Finanzminister Christian Piwarz (CDU) führte sie ein.
Sein Parteifreund Conrad Clemens, nun Kultusminister, wollte mithilfe von Schulassistenten den Unterrichtsausfall senken, der nirgendwo so gravierend ist wie in der Lausitz. „Der erreichte Personalstand wird abgesichert und das Startchancenprogramm umgesetzt,“ hieß es im März. Ein Sprecher von Kultusminister Clemens sagte Neue Lausitz: „Leider lässt es die Haushaltslage nicht zu, alle Verträge zu entfristen.“ Allerdings bestehe die Möglichkeit, „rund 200 Assistenzkräfte über das Startchancenprogramm zu beschäftigen.“ Dann bezahlt nicht mehr Sachsen, sondern Berlin die Gehälter.
Grüne wollen mehr Schulassistenten
Von Sachsens knapp 1.600 Schulen nehmen 189 am Startchancenprogramm teil. Somit könnten nicht alle von Kürzungen betroffenen Schulassistenten an der Schule weiterarbeiten, an der sie bisher waren. Das Kultusministerium verwies auf die laufenden Haushaltsverhandlungen. Sobald diese abgeschlossen seien, wolle man auch den übrigen Schulassistenten Angebote machen.
Im Zuge der laufenden Haushaltsverhandlungen im Landtag brachten die Grünen einen Änderungsantrag ein. Die Fraktion will rund 600 bedrohte Verträge entfristen und zusätzlich 70 Schulpsychologen einstellen. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Christin Melcher, ist vom Wert der Schulassistenten überzeugt. Sie sagte Neue Lausitz: „Wir erwarten seitens des Kultusministeriums eine klare finanzielle Unterstützung der Assistenzen, die nicht über Spartricks zulasten anderer wichtiger Bereiche geht.“