17 Milliarden Euro Fördermittel auf sechs Landkreise zu verteilen, hält Joachim Ragnitz für keine gute Idee. Welche Orte in der Lausitz Gewinner des Strukturwandels sind, steht für den Ifo-Ökonomen schon fest.
Herr Prof. Ragnitz, wenn Sie von Dresden aus nach Osten schauen, welche Stadt ist auf der Gewinnerspur im Strukturwandel?
Görlitz.
Die Heimatstadt des Ministerpräsidenten?
Ob das damit zu tun hat, will ich nicht bewerten. Aber Görlitz hat es geschafft, sich bei allen möglichen Wettbewerben um Forschungseinrichtungen gut zu positionieren. Und das ist der wichtigste Faktor, wenn es um nachhaltige gute Entwicklung einer Stadt geht. Forschungsinstitute sind die Hauptpreise im Wettstreit der Kommunen geworden. Das sieht man auch in Cottbus. Ich hätte nicht erwartet, dass die es schaffen, eine medizinische Hochschule anzusiedeln. …
Prof. Dr. Joachim Ragnitz, Jahrgang 1960, ist seit 2007 stellvertretender Geschäftsführer der ifo Niederlassung Dresden. Außerdem wurde er als Honorarprofessor an die TU Dresden berufen. Er beschäftigt sich seit 1994 mit der regionalwirtschaftlichen Entwicklung in Ostdeutschland und hat zahlreiche Studien und Aufsätze zu diesem Thema veröffentlicht. Er gilt als Mahner für eine rationale Wirtschaftspolitik und hat sich einen Namen als Kritiker wirtschaftspolitischer Entscheidungen gemacht. Mit Joachim Ragnitz sprach Christine Keilholz.
Dies ist ein Beitrag aus dem Neue Lausitz Briefing vom 18. April 2023.
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