Der knorrige Brückenbauer

12. Dezember 2024

DIETMAR WOIDKE VOR DER WIEDERWAHL ZUM MINISTERPRÄSIDENTEN

Er ist der erfolgreichste Spitzenpolitiker der Lausitz. Doch für seinen ehrgeizigen Strukturwandel hat ihn die Heimat bei den Landtagswahlen abgestraft. Wie geht es nun weiter mit Dietmar Woidke?

von Christine Keilholz

Dietmar Woidkes Erfolg ist, dass die Ängste vor dem Strukturbruch unbegründet waren. Doch diese Ängste fallen ihm bei Wahlen auf die Füße. Foto: SK Brandenburg / Uwe Kloessing
Dietmar Woidkes Erfolg ist, dass die Ängste vor dem Strukturbruch unbegründet waren. Doch diese Ängste fallen ihm bei Wahlen auf die Füße. Foto: SK Brandenburg / Uwe Kloessing

Für Dietmar Woidke (SPD) war der 22. September Sieg und Niederlage zugleich. Er hatte alles auf seine eigene Karte gesetzt und seinen Rücktritt angekündigt für den Fall, dass die AfD in Brandenburg gewinnt. Musste er dann nicht. Seine SPD wurde mit 31 Prozent stärkste Kraft.

Der Sieg überstrahlte Woidkes Niederlage in seiner Heimatstadt Forst. Er verlor seinen Wahlkreis Spree-Neiße I an den AfD-Mann Steffen Kubitzki. Seit 2009 hatte Woidke diesen Wahlkreis vertreten. Doch bei der jüngsten Landtagswahl konnte die SPD im Lausitzer Revier nur einen Wahlkreis verteidigen – das gelang Lars Katzmarek in Cottbus. Der Rest der Lausitz ist AfD-blau gefärbt und wählte damit gegen Strukturwandel und soziale Gerechtigkeit. Dabei war die Energie- und Industrieregion Lausitz lange ein Erbhof der brandenburgischen Sozialdemokratie. Das hat auch die Karriere des bislang erfolgreichsten Spitzenpolitikers geprägt, den die Lausitz je hervorgebracht hat.

Dietmar Woidke regiert als Ministerpräsident seit elf Jahren – länger als der Oberlausitzer Michael Kretschmer (CDU) und dessen Vorgänger, der Sorbe Stanislaw Tillich. Wenn Woidke am morgigen Mittwoch im Landtag erneut zum Ministerpräsidenten gewählt wird, startet seine vierte Amtszeit. Das Regierungsprojekt mit dem Bündnis Sahra Wag…