Hydrogen Lab Görlitz kommt nicht voran

1. April 2025

HINTERGRUND / WASSERSTOFF IN DER OBERLAUSITZ

Fraunhofers Wasserstoff-Labor sollte Görlitz für den Jobabbau bei Siemens entschädigen. Doch nach fünf Jahren bewegt sich wenig am 40-Millionen-Projekt. Auch der Konzern scheint sich abzuwenden.

von Robert Saar

Einen Zukunftspakt für Görlitz schlossen Michael Kretschmer (CDU), Siemens-CEO Joe Kaeser und Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer 2019. Foto: Siemens
Einen Zukunftspakt für Görlitz schlossen Michael Kretschmer (CDU), Siemens-CEO Joe Kaeser und Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer 2019. Foto: Siemens

Das Hydrogen Lab Görlitz (HLG) ist ungefähr so alt wie der Kohleausstieg selbst. Bereits im Frühling 2021 machten Bund und Freistaat 40 Millionen Euro an Fördermitteln locker, um die „einzigartige Forschungsplattform“, wie es hieß, an die Neiße zu holen. Görlitz brauchte nach dem teilweisen Aus seines Siemens-Werks dringend einen neuen Energieschub. Die Fraunhofer-Gesellschaft brauchte Forschungskapazitäten für Wasserstoff, den Tech-Hype der Stunde. Und der Bund brauchte glanzvolle Ansiedlungen fürs Kohlerevier. Viele Interessen passten ineinander und so konnte der damalige sächsische Minister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt (CDU), freudig verkünden, mit dem Aufbau des HLG könne „Görlitz Vorbild für erfolgreichen Strukturwandel in ganz Deutschland werden“.

Heute ist die Euphorie verflogen. Das Fraunhofer Hydrogen Lab Görlitz ist auch im fünften Jahr seiner Existenz nicht voll einsatzfähig. Schon längst hätten hier internationale Spezialisten an Wasserstoff-Verwertung forschen sollen. An anderen Forschungseinrichtungen von Fraunhofer, die zeitgleich mit dem HLG gegründet wurden, läuft bereits der reguläre Betrieb. Doch auf dem Siemens-Gelände in Görlitz plant und genehmigt man noch. Die Görlitzer sind trotz allem überzeugt, einen wichtigen Beitrag zu Strukturwandel und Energiewende leisten zu können. „Wir sind überzeugt, dass das HLG eine zentrale Rolle beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in der Lausitz einnehmen wird“, erklärt Sprecher Andreas Hemmerle auf Anfrage.

Drei Hydrogen Labs betreibt Fraunhofer in Deutschland. Die Standorte in Bremerhaven, Leuna in Sachsen-Anhalt und Görlitz bearbeiten unterschiedliche Aspekte der Wasserstoffwirtschaft. In Bremerhaven untersuchen Wissenschaftler das Zusammenspiel von Windenergie und elekt…