NEWS / SPORTFÖRDERUNG IN SACHSEN

Einer der bedeutendsten Sportvereine der Lausitz steht vor einer ungewissen Zukunft. Die Lausitzer Füchse, eine Instanz im deutschen Eishockey, müssen eine neue Trainingshalle suchen. Die Stadt Weißwasser hat den Mietvertrag für die Eisarena zum 30. April gekündigt, wie der Verein am Donnerstag mitteilte und die Stadt kurz darauf bestätigte.
Die Füchse müssen nun um ihre Lizenz fürchten, erklärte Geschäftsführer Dirk Rohrbach. Ein Mietvertrag für die Spielstätte sei zwingend nötig, „um für die kommende Saison eine Spielberechtigung in der Profiliga zu erhalten“, so Rohrbach. Überdies müsste die Halle Sicherheitsbedingungen erfüllen, für die der 16.000-Einwohner-Stadt im Kreis Görlitz das Geld fehlt. „Wenn die Arena bis August keine flexible Bande erhält, bedeutet es das Aus für die Lausitzer Füchse in der DEL2“, ließ der Geschäftsführer mitteilen.
Neue OB im Konflikt mit Traditionsverein
Weißwassers Oberbürgermeisterin Katja Dietrich (parteilos) steht damit zwei Monate nach Amtsantritt vor ihrer ersten großen Bewährungsprobe. Die Kündigung der Halle offenbart nicht nur die höchst angespannte Finanzlage der Stadt, die sich zurzeit in der Haushaltssicherung befindet. Dietrich steht auch in einem Konflikt mit dem Sportclub, der die bedeutendste Marke der Stadt Weißwasser ist. Die Kündigung hat in Fankreisen Empörung ausgelöst, die sich in den Facebook-Kanälen der Füchse und mehrerer Medien entlädt. Dort wird die 43-jährige Rathauschefin heftig kritisiert für ihre Entscheidung, den Traditionsverein vor die Tür zu setzen.
Dietrich nannte in ihrer Erklärung vom Donnerstag die Mitteilung der Lausitzer Füchse „missverständlich“. Aus finanziellen Gründen sei es zwingend notwendig, die Nutzung der Eisarena neu zu kalkulieren: „Die Stadt muss aufgrund der knappen finanziellen Mittel und der schlechten Finanzprognose für die Folgejahre ab 2025 alle Möglichkeiten der Ausgabenverringerung oder Einnahmenerhöhung in Betracht ziehen.“
Die jüngste Mieterhöhung erfolgte 2023, seither zahlen die Füchse mit 150.000 Euro das Doppelte. Eine Verpflichtung, die der Verein laut Geschäftsführer Rohrbach nur mithilfe von Sponsoren stemmen konnte.
Stadtrat entscheidet über Klassenerhalt
Die 1936 gegründeten Lausitzer Füchse spielen in der zweithöchsten deutschen Eishockey-Liga, zuvor spielte der Verein lange erstklassig. Die sportlichen Aussichten seien zurzeit gut, betonte der Geschäftsführer. „Klassenerhalt und Lizenzierung für die neue Saison sind daher realistisch.“ Vorausgesetzt, die Stadt erfülle die Auflagen der Liga. Für die kommende Saison muss die Eisfläche mit einer sogenannten Flex-Bande und mit LED-Beleuchtung ausgestattet sein. Mit der Stadt konnte Rohrbach bisher keine Einigung finden. Mehrfach habe der Stadtrat Investitionen in die Sportstätte aufgeschoben, erklärte er.
Rohrbach sitzt selbst im Stadtrat für das Bündnis Klartext des früheren Oberbürgermeisters Torsten Pötzsch. Gemeinsam mit dem im vergangenen Sommer zurückgetretenen Pötzsch hatte der Verein die Idee einer Sportakademie entwickelt, die mit Strukturmitteln aufgebaut werden sollte. Allerdings fand der Plan keine Zustimmung bei den zuständigen Gremien, womit die Stadt weiterhin allein für die Finanzierung der Halle zuständig bleibt.
Oberbürgermeisterin Dietrich sieht ihrerseits nicht ein, dass die Stadt die sportlichen Auflagen allein bezahlen soll. Es sei unverhältnismäßig, „eine Entscheidung der Profiliga allein einfach auf Kosten der Kommune umsetzen zu lassen“.
Die Eisarena in Weißwasser wurde 2013 eröffnet und hat Platz für 3.000 Zuschauer. Als Eigentümerin habe die Stadt laut Dietrich in den zurückliegenden Jahren viel Geld in die Halle investiert – etwa 2023 in eine neue Eismaschine für 170.000 Euro. Ob weiteres Geld fließen kann, muss der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 29. Januar beraten. „Bei einem positiven Votum bleibt effektiv nur ein halbes Jahr bis zur Umsetzung“, so Manager Rohrbach.